Archive for February, 2021

Einzelhandel öffnen

Friday, February 26th, 2021

… und nicht wieder schließen.

Die Infektionsraten im stationären Einzelhandel sind gering. Mitarbeiter des geöffneten Lebensmittel- und Drogerieeinzelhandels, die sich jede Woche viele Stunden in den Geschäften aufhalten, sind keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Auch eine Studie der TU Berlin bestätigt ein beim Einkauf im Vergleich mit anderen Tätigkeiten geringes Infektionsrisiko. Hinzu kommt, dass wir in der Regel mehrmals in der Woche Lebensmittel einkaufen, andere Dinge wie z.B. Schuhe, Winterjacken oder Bücher viel seltener kaufen und uns in den Geschäften schon allein dadurch gar nicht so oft anstecken könnten. Außerdem werden beim Kauf im Einzelhandel im Gegensatz z.B. zu Kontakten im privaten Bereich Masken getragen. Durch das geringe Infektionsrisiko im Einzelhandel ist eine Schließung meines Erachtens nicht gerechtfertigt.

Viele Waren im Einzelhandel sind sogenannte Saisonartikel. Ein Wintermantel kann nicht im Sommer verkauft werden. In gewisser Weise sind diese Waren genauso verderblich wie Blumenzwiebeln oder Salatsetzlinge. Das liegt nicht nur am Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch am Wechsel der Mode. Eine Einlagerung des gesamten nicht-verkauften Wintersortiments würde ohnehin an den hierfür nicht ausreichenden Lagerkapazitäten scheitern. Zusätzlich fehlt das in der Wintersaison nicht eingenommene Geld für den Kauf neuer Ware für Frühling und Sommer.

Nicht das einzelne Geschäft aber der stationäre Einzelhandel als Gesamtheit ist systemrelevant. Die Einzelhandelsgeschäfte versorgen die Bevölkerung mit notwendigen Gütern. Kleidung ist nicht nur aus kulturellen Gründen, sondern in unseren Breiten schon rein aufgrund der klimatischen Gegebenheiten notwendig. Bücher und viele andere Dinge sind ebenso notwendig. Jedes Stück, das bei Online-Händlern bestellt wird, fehlt aber dem niedergelassenen Einzelhandel. Es wird dort nicht mehr gekauft. Die Online-Händler bezahlen in der Regel jedoch keine Steuern vor Ort, auf welche Städte und Gemeinden dringend angewiesen sind, und sie beschäftigen in diesen auch keine Mitarbeiter. Außerdem trägt der Einzelhandel durch Mieten zum Erhalt der städtischen Architektur bei und bewahrt die Städte somit vor Zerfall und Verödung. Schließlich ist ein breites Spektrum an Einzelhandelsgeschäften auch ein wichtiger, die Attraktivität einer Stadt bestimmender Faktor. Darüber hinaus ist der lokale Einzelhandel im Vergleich mit dem Versandhandel deutlich umweltfreundlicher. Der Online-Handel ist mit einem erhöhten Energiebedarf für den Transport und einem größeren Verbrauch von Verpackungsmaterial verbunden, auch weil zuhause anprobierte nicht passende Artikel wieder zurückgeschickt werden. Zudem ist die Schließung des Einzelhandels teuer. Kurzarbeitergeld und Unterstützungszahlungen belasten die öffentliche Hand.

Wird der Einzelhandel nicht vor Schaden bewahrt, nehmen auch Natur, Gesellschaft und Gemeinwesen schaden. Dieser Schaden kann nur durch eine dauerhafte Öffnung der Einzelhandelsgeschäfte verhindert werden. Durch die niedrige Infektionsgefahr bei einem Einkauf ist diese absolut vertretbar. Sollten die Infektionszahlen ansteigen, muss in allen Bereichen, die hieran wesentlichen Anteil haben, gegensteuert werden, mit zuletzt aber im Einzelhandel, da hier nur sehr geringe Effekte bzgl. des Infektionsverlaufs zu erwarten wären, aber großer Schaden für den Einzelhandel und für uns alle. Der Zeitpunkt zur allgemeinen Öffnung des Einzelhandels ist jetzt und nicht erst wenn ein für die nächsten Wochen utopischer 7-Tage-Inzidenzwert von 35 Infektionen je 100.000 Einwohner erreicht ist.

Amtlicher Faschingszwang

Monday, February 15th, 2021

Die Bundesregierung hat für 2021 als Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen allgemeinen Faschingszwang verordnet. Es herrscht Maskenpflicht. 😊